Okzitanien

Montpellier - Toulouse - Lautrec - Albi - Cordes - sur-ciel - Uzes

Albi

Dienstag, 20.05.2025 Arles - Montpelier

Auf dem Weg nach Okzitanien legen wir einen Zwischenstopp in Arles ein.

Bei unseren bisherigen Besuchen in Arles haben wir versäumt, Les Alyscamps zu besichtigen. Die alte römische Nekropole ist eines der sechs Baudenkmäler, die zum UNESCO Weltkulturerbe von Arles gehören und über Jahrhunderte ein bedeutender Begräbnisplatz war. Flankiert von Platanen führt eine langgestreckte Allee vorbei an eindrucksvollen alten Steinsarkophagen, die teils aus der römischen, teils aus der frühchristlichen Zeit stammen. Am Ende der Allee steht die romanische Kirche Saint-Honorat, schlicht, ein wenig verfallen und wunderschön.

 Arles - Les Alyscamps

Die überaus mystisch anmutende Stätte strahlt eine magische Ruhe aus. Ein Ort, der schon van Gogh und Gauguin begeistert hat. Im Mittelalter galt die Stätte als einer der wichtigsten Friedhöfe Europas, wo auch Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela Halt machten. Les Alyscamps ist ein beeindruckender Ort, der unbedingt einen Besuch wert ist. Zudem verlaufen sich nicht so viele Touristen hierher.

Anschließend schlendern wir durch die uns bereits gut bekannte Altstadt, vorbei am Amphitheater und das Römische Theater. Auch den Place de la Republique lassen wir auf uns wirken. Erfreulicherweise haben wir die Gelegenheit, einen Blick in die Kirche Saint-Trophime zu werfen. Die von außen nicht wahrnehmbare Größe ist beeindruckend. Für die Besichtigung des Kreuzgangs haben wir leider keine Zeit.

Auf dem Weg nach Montpellier besuchen wir noch die Domaine Pierre Clavel, deren Weine wir über unseren Online-Weinhändler des Vertrauens, Pinard-de-Picard, kennen und insbesondere die Rotweincuvée Copa Santa sehr schätzen. Diese ist allerdings vor Ort satte 5 Euro teurer als beim Händler, wir verzichten auf den Kauf. Vertrieben werden auch die Weine des Sohnes, die einen sehr eigenen und besonderen Charakter haben, allerdings auch kein Schnäppchen sind.

In Montpellier haben wir im Vorort Perols ein günstiges Hotel gebucht. Nach dem Einchecken fahren wir in die Altstadt. Angesichts des bewölkten Himmels statten wir zunächst dem Musée Fabre einen Besuch ab. Das Museum zeigt durchaus renommierte Werke, doch die Präsentation in dem etwas verbauten Gebäude gefällt uns nicht so recht, die verfügbaren Informationen entsprechen nicht mehr den heutigen Standards.

Anschließend bummeln wir dann durch die schöne Altstadt. Es herrscht eine lebhafte Atmosphäre. Auf vielen kleinen Plätzen oder auf Gehwegen haben die Bars, Cafés und Restaurants einladend Tische und Stühle aufgestellt. In einer kleinen Weinbar genießen wir bei einem Glas Rosé das Treiben. Montpellier ist eine Studentenstadt. So wundert es nicht, dass viele junge Leute unterwegs sind und offensichtlich werden auch die angebotenen Studentenmenüs angenommen.

Im Restaurant Aliro (Michelin-Empfehlung) genießen wir später das wirklich hervorragende Überraschungsmenü und kommen voll auf unsere Kosten.

Montpellier

Mittwoch, 21.05.2025 Montpellier - Adge - Toulouse - Lautrec

Morgens erkunden wir Montpellier bei strahlendem Sonnenschein. Idealer Ausgangspunkt ist das Parkhaus am Arc de Triomphe. (Autofahren macht aufgrund der vielen Einbahnstraßen und Baustellen keinen Spaß).

Wunderschön wird der Triumphbogen von der Sonne angestrahlt. Dahinter liegt auf dem höchsten Punkt der Stadt die Promenade du Peyrou. Von hier hat man schöne Landschaftsblicke auf den Berg Pic Saint Loup und die Dächer von Montpellier.
Sehr schön ist das Château d’Eau, ein monumentaler Wasserturm. Dahinter liegt das Aquädukt Saint-Clément.

Montpellier - Aquädukt

Diese etwa 800 m lange Wasserleitung ist der bekannteren Pont du Gard Nahe Nimes nachempfunden.

Bei der weiteren Altstadt-Erkundung gehen wir zur gotischen Kathedrale Saint-Pierre de Montpellier, deren markantestes Wahrzeichen ihre beiden schönen Kegeltürme sind. Gleich neben der Kathedrale liegt die älteste medizinische Fakultät Europas.

In den verwinkelten, schmalen Altstadtgassen findet man neben dem vielseitigen gastronomischen Angebot auch viele kleine, liebevoll eingerichtete Geschäfte. Bei dem heutigen schönen Wetter ist viel los in den Cafés. Besonders charmant ist der Place de la Canourgue.

Montpellier - Place de la Comedie

Zum Abschluss laufen wir zum Place de la Comedie, dem Herzen Montpelliers! Hier pulsiert das Leben. Der großzügige Platz mit komischer Oper, Springbrunnen und Straßencafés wird von schönen Häuserfassaden eingerahmt.
Die lebhafte Stadt gefällt uns ausgesprochen gut.

Für uns geht es weiter nach Toulouse. Am Cap d‘Adge legen wir mittags einen Zwischenstopp ein. Mit schönem Meerblick genießen wir frischen Fisch. Am Strand liegen einige Sonnenanbeter und ein paar Wagemutige sind im wahrscheinlich noch sehr kaltem Wasser. Der kleine Badeort ist aber für uns weniger reizvoll und wirkt etwas ausgestorben. Überwiegend gibt es hier Ferienwohnungen, die aktuell nicht genutzt werden.

Auf der Durchfahrt erhalten wir einen kleinen Eindruck vom Stadtzentrum von Adges. Die bedeutendste Sehenswürdigkeit ist das Chateau Laurens auf einem Hügel. Die historische Altstadt liegt direkt am Herault. Einige kleine Yachten liegen vor Anker und bieten ein idyllisches Bild.

Am späten Nachmittag erreichen wir Toulouse, die Hauptstadt der südfranzösischen Region Languedoc-Roussillon/Midi-Pyrénées Seinen Spitznamen La Ville Rose (die pinke Stadt) verdankt Toulouse den in zahlreichen Gebäuden verbauten Terrakotta-Ziegeln.

Nach einer kurzen Siesta fahren wir in die historische Altstadt.

Ähnlich wie Montpelier ist auch Toulouse eine sehr lebhafte Studentenstadt. Allerdings mit viel mehr Verehr und viel mehr Radfahrern (für die es sogar ein eigenes Parkhaus gibt). Wir besuchen eine sehr empfehlenswerte Weinbar (‚Le 5 Winebar‘), die 500 offene Weine anbietet, auch wenn unsere Auswahl der Tropfen nicht immer unserem Geschmack entspricht.

Donnerstag, 22.05.2025 Toulouse - Lautrec

Nachdem wir am zentralen Place du Capitole geparkt haben, starten wir unsere Besichtigungstour. Der Place du Capitole ist das Herz von Toulouse! Auf diesem zentralen Platz pulsiert das Leben – mit Cafés, Straßenkünstlern und dem prächtigen Capitole, dem historischen Rathaus mit Theater. Der sehenswerte Rathaussaal ist heute leider nicht zu besichtigen.

Toulouse - Basilique Saint-Sernin

Begeistert sind wir von der Basilique Saint-Sernin, die größte noch erhaltene romanische Kirche Europas und UNESCO-Welterbe. Sie stammt aus dem 11. Jahrhundert und beeindruckt mit ihrer Größe, der hochstrebenden Architektur, zahlreichen Reliquienschätzen und einer sehr spirituellen Atmosphäre.

Im Couvent des Jacobins, einem gotischen Kloster, bewundern wir die einzigartige Architektur. In einem hohen Innenraum streben elegant die „Palmen“-Säulen hinauf und bilden das Kreuzgewölbe. Die Grabstätte des Philosophen Thomas von Aquin befindet sich unter dem Altar. Der Canal du Midi aus dem 17. Jh. verbindet die Garonne mit dem Mittelmeer. Anders als der Name vermuten lässt, ist die steinerne Pont Neuf („Neue Brücke“) die älteste Brücke der Stadt.

Ansonsten genießen wir es, durch die engen Altstadtgassen zu laufen und die zum Teil sehr schönen Häuserfassaden zu bewundern.

In Toulouse hat Airbus seinen Sitz. Leider waren aktuell und so kurzfristig keine Tickets für eine Besichtigung verfügbar.

Für uns geht es weiter nach Lautrec. Das mittelalterliche Dorf gehört offiziell zu den „Les plus beaux Villages de France“ (Schönste Dörfer Frankreichs) und ist berühmt für seinen rosafarbenen Knoblauch („Ail Rose de Lautrec“), der seit Jahrhunderten auf den umliegenden Feldern angebaut wird. Oberhalb des Dorfes steht eine restaurierte Windmühle aus dem 17. Jahrhundert.

Lautrec

Von hier hat man einen schönen Ausblick auf die umliegende Landschaft bis hin zu den nahen Pyrenäen. Enge Gassen, alte Steinhäuser und ein mittelalterlicher Marktplatz mit hübschen Fachwerkhäusern machen den Reiz des Dorfes aus. Und nicht zu vergessen das Porte de la Caussade, ein Stadttor aus dem 14. Jahrhundert, sowie Überreste der alten Stadtbefestigung.

Etwas außerhalb haben wir über Booking.com ein kleines Chambre d‘hôtes (Domain de la Couderquie) gebucht. Charmant ausgestattet mit Antiquitäten und liebevoll betrieben. Wohlfühlatmosphäre pur. Ideal für eine Siesta.


Freitag, 23.05.2025 Albi - Avenne

Albi (haben wir noch sehr gut von unserer Tour 2003 in Erinnerung. Erneut sind wir beeindruckt. Die Stadt (UNESCO-Weltkulturerbe) ist bekannt für ihre markanten Backsteinbauten, die ihr den Spitznamen „La ville rouge“ – die rote Stadt – eingebracht haben.

Albi

Die Kathedrale Sainte-Cécile ist das Herzstück von Albi und ein architektonisches Meisterwerk der südfranzösischen Gotik aus dem 13. Jh. von Außen wirkt die Kathedrale wie eine Trutzburg – wuchtig, ohne klassische Türme, komplett aus rotem Backstein und damit der größte Backsteinbau der Welt. Umso überraschender ist das prachtvolle, fast verspielte Innere. Das Deckengewölbe ist komplett bemalt in leuchtenden Blau- und Goldtönen.

Albi - Kathedrale Sainte-Cecile

Eindrucksvoll ist der steinerne Lettner aus dem 15. Jahrhundert, der den Chorraum vom Hauptschiff trennt. Er wurde im flamboyant-gotischen Stil gestaltet und ist vollständig aus fein gearbeiteten Steinmetzarbeiten gefertigt, der einzige steinerne Lettner, der noch erhalten ist. Ein weiteres Highlight ist das riesige Wandbild hinter dem Altar. Die Darstellung des „Jüngsten Gerichts“ ist grandios. Wir empfehlen unbedingt den Audioguide zu nutzen.

Neben der Kathedrale steht das Palais de la Berbie, der Bischofspalast beherbergt heute das Museum Toulouse-Lautrec. Sehr schön sind die Palastgärten und von hier aus der Blick auf die Pont Vieux. Von der mittelalterlichen Brücke (11. Jh. hat man einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt und den Fluss Tarn.

In Albi genießen wir es ebenfalls, durch die verwinkelten Gassen zu laufen. Charmante kleine Geschäfte, Bars und Cafés findet man in den verwinkelten Altstadtgassen. Die Kulisse aus Backsteinhäuser, die zum Teil eine Fachwerkkonstruktion haben, bieten eine mittelalterliche Atmosphäre.

Auch den in der Nähe liegenden kleinen Ort Cordes-sur-ciel haben wir noch in guter Erinnerung. Schon allein die Lage auf einem Hügel ist grandios. 

Cordes-sur-ciel

Es zählt zu den schönsten mittelalterlichen Dörfern Frankreichs und gilt als Paradebeispiel einer „Bastide“ – einer befestigten Stadt aus dem Mittelalter. Es macht Spaß, durch die mittelalterlichen Gassen und Torbögen zu schlendern. Viele der gotischen Bürgerhäuser wurden restauriert. In den Gassen finden sich zahlreiche Ateliers von Kunsthandwerkern.

Für uns geht es weiter nach Ceilhes (in der Nähe des Kurortes Avene). Wir entscheiden uns für die kurvenreiche Fahrt auf Landstraßen und haben wunderbare Landschaftseindrücke. Immer wieder passieren wir schöne Ortschaften, deren Kirchtürme herausstechen. Auch zahlreiche Châteaus gibt es, ein besonders beeindruckendes Beispiel ist das Brousse-le-Château an der Tarn (ein schönes Fotomotiv).

Eine Zwischenübernachtung haben wir in Ceilhes-et-Rocozels. Erfreulicherweise hat das „Le Relais de Ceilhes“ auch ein Restaurant und es wird nur für uns frisch gekocht. Ansonsten ist in dem Dorf (weniger als 300 Einwohner) nichts los. Einzig die Lage am Fluss Orb, eingebettet zwischen Bergen, ist reizvoll.


Samstag 24.05. Uzes - Lauris

Wir cruisen zwei Stunden auf kleinen Landstraßen durch eine spektakuläre Landschaft (mit nicht endend wollenden Kurven), die Cevennen. Auf dem Rückweg zu unserer französischen Homebase legen wir einen Zwischenstopp in Uzes ein.
Die gesamte Altstadt von Uzès steht unter Denkmalschutz. Heute findet in den verwinkelten Altstadtgassen der berühmte Samstagsmarkt statt. Neben klassischem Obst und Gemüse werden auch andere regionale Produkte, wie Oliven, Käse, Wurstwaren, Lavendel oder Seifen angeboten. Auch Textilien, Taschen, Olivenholzprodukte, Kunsthandwerk oder Haushaltswaren werden feilgeboten.
Besonders schön ist der Platanen bestandene Place aux Herbes mit seinen Arkaden.

Uzes

Die Stadt ist gut besucht, aber nicht überlaufen. Mittags genießen wir in einer Bar auf dem Place aux Herbes ein leichtes Mittagessen und schauen den Marktbetreibern beim Abbau zu. Anschließend schlendern wir durch kopfsteingepflasterte Gassen, vorbei an Brunnen, Stadtpalästen, alten Holztüren und steinernen Arkaden. Wunderbar!

Wahrzeichen der Stadt ist der Herzogspalast, der an eine mittelalterliche Festung erinnert. Auffällig ist auch der schöne Glockenturm der Kathedrale Saint-Theodorit.


Mit diesen schönen Eindrücken fahren wir zurück nach Lauris.